DisTanz und Nähe – Nachklang
Unsere Session am 12. September 2019 „DisTanz und Nähe“ hatte zwei Schwerpunkte. Zum einen beleuchteten wir Distanz und Nähe zu sich selbst, zum anderen in Bezug auf eine andere Person.
Zum Einstieg ging es um Selbstbeobachtung. Was fühle ich und wie drücke ich das aus? Und was passiert, wenn ich andere dabei beobachte, wenn sie mich spiegeln? Was passiert mit mir, wenn ich die „Wie geht es mir gerade“-Geste einer anderen Person spiegle?
Für die Selbstbeobachtung ist es hilfreich erstmal „Abstand“ von sich selbst zu gewinnen, so als säße ich zum Beispiel auf einer Zuschauertribüne und gleichzeitig wäre ich auch auf der Bühne. Oder so als würde ich mich aus der Vogelperspektive aus einiger Entfernung sehen. Was empfindet diese Person auf der Bühne? Spürt sie ihren Atem? Spürt sie den Boden? Ist ihr kalt? Juckt das rechte Ohr? Hat sie Herzklopfen? Und welche Gefühle sind da? Ist ihr mulmig zumute? Hat sie Angst oder Freude? Fühlt sie Spannung? Passen Empfindungen und Gefühle zusammen (z.B. Herzklopfen und Spannung)? Und welche Gedanken durchfließen den Menschen da vor mir? Drehen sich die Gedanken im Kreis oder kommt dauernd etwas Neues. Es kann sehr hilfreich sein, sich das alles mit einer gewissen Distanziertheit anzuschauen.
Sich selbst nah sein
Dann wird es Zeit sich selbst genauso anzunehmen, wie es gerade ist. Es ist Zeit, sich selbst nah zu kommen und bei sich zu sein. Der Tanz kann beginnen. Durch die Einführung bin ich mir meiner selbst und meines Körpers bewusst. Langsam lasse ich mich auf den Tanz ein. Und während sich die Musik langsam steigert, während der Rhythmus stärker wird, experimentiere ich ganz konkret mit körperlicher Distanz und Nähe. Wie weit kann ich meine Hände auseinander nehmen, um möglichst viel Abstand zwischen ihnen herzustellen, zwischen den Füßen, zwischen Kopf und linkem Bein, was auch immer mir einfällt … und umgekehrt, was nehme ich wahr, wenn die Körperteile ganz nah zusammenkommen und sich eventuell berühren?
Auch als die Intensivität und das Tempo des Tanzes zunehmen, erinnere ich mich immer wieder daran, mich mit etwas Abstand zu betrachten und mir dann wieder ganz nah zu sein, ich experimentiere mit Abstand und Nähe. Meine Selbstwahrnehmung ist geschärft.
Nachher geht es um Distanz und Nähe zu einer anderen Person. Wenn ich auf jemanden zugehe, wo halte ich an, um den anderen Menschen noch wahrzunehmen? Wie viel Distanz, wie viel Nähe fühlt sich gut an? Und was spüre ich, wenn jemand auf mich zukommt und ich es zulasse, ohne selbst Einfluss auf den Abstand zu nehmen?
Welche Distanz oder Nähe empfinde ich als angenehm?
Welche Formen der Begegnung gibt es, und wie fühlen sich diese unterschiedlichen Positionen an? Wir probieren Körperfront zu Körperfront, Seite an Seite in die gleiche Richtung oder in unterschiedliche Richtungen schauend, mit dem Rücken vor, hinter oder seitlich zu einer Person usw. Und ich spüre je nach „Facing“ tatsächlich einen Unterschied. Es ist sehr interessant diese Unterschiede zu erforschen, sich auszutauschen über ganz unterschiedliche Erfahrungen von Tänzer*in zu Tänzer*in.
Im letzten Tanz-Abschnitt war sich unsere Tanz-Gruppe wirklich nah, das war ganz deutlich zu spüren. Wir hatten alle eine große Freude an unserer Session „DisTanz und Nähe“.
Die Musik zu Session findest Du wie immer auf Mixcloud und über das eingebaute Widget kommst Du direkt zur Musik:
Die nächste Session von „Tanzt das Leben“ findet am 02.11.2019 16:00 Uhr statt, Du kannst Dich hier (klick) informieren.